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The Mirage / Mirage

03.07.2012
EmpfehlungEmpfehlung
Cover The Mirage englisch

Die Welt steht Kopf. Die führende Weltmacht sind die UAS, die United Arab States, und deren Tigris & Euphrates World Trade Towers in Baghdad wurden von christlichen Fundamentalisten aus dem hinterwäldlerischen Gottesstaat Amerika bei einem Selbstmordangriff am 9. November 2001 zerstört. Dies führt zu einem Krieg gegen den Terror und einem Einmarsch arabischer Truppen in Amerika. Israel wurde unterdessen im geteilten Deutschland gegründet mit Berlin als Hauptstadt, nachdem der zweite Weltkrieg durch Eingreifen der UAS beendet werden konnte.

Mustafa al Baghdadi und seine Kollegen von der Arab Homeland Security finden immer mehr Hinweise auf eine Vertuschungsaktion. Von ihnen gefangene Attentäter werden von vom Geheimdienst, Al Qaeda, unter Führung von Osama bin Laden abtransportiert und verschwinden für immer. Was zurückbleibt sind übereinstimmende Aussagen der Gefangenen, dass die Welt in der sie alle leben, eine Fata Morgana sei. In der realen Welt, wäre die USA die Supermacht. Einige Fundstücke, wie eine Ausgabe der New York Times, die Ground Zero zeigt und beschreibt, belegen diese Behauptungen. Die Attentäter gehen davon aus, dass sie von Gott mit dieser verdrehten Welt unter arabischer Führung bestraft werden.

Verwirrt und von allen Seiten verfolgt versuchen die Agenten der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Ihr Weg führt sie unter anderem ins Kriegsgebiet von Amerika, wo sie herausfinden, wie die Artefakte aus der anderen Realität zu ihnen in die Welt gelangen können. Eine Erklärung, die ihre Realität endgültig in Frage stellt. Welche höheren Mächte sind hier am Werk? Und wie passen gerade sie in die Ereigniskette hinein? Und was will Gangsterboss Saddam Hussein so dringend mit einer antiken Batterie, dass dafür Leichen die Straßen von Baghdad pflastern?

Matt Ruff schreibt außergewöhnlich ungewöhnliche Bücher und The Mirage / Mirage gehört definitiv dazu. Bekannte Persönlichkeiten aus der arabischen Welt treten in der alternativen Realität in völlig neuen Rollen in Erscheinung, wobei sich an ihrem Charakter kaum etwas geändert zu haben scheint. Das Problem dem sich die Protagonisten gegenüberstehen ist auch einmalig: Wollen sie die Welt zurückversetzen zu einem Zustand in dem ihre eigene Nation nicht mehr Weltmacht ist? Können sie das überhaupt? Und wer ist eigentlich für all das verantwortlich? Bereichert wird das Buch von Wikipedia-artigen Ausschnitten aus der arabischen Online-Enzyklopädie The Library of Alexandria. Diese geben einen tieferen Einblick in die UAS und die Ereignisse in der alternativen Realität. Insgesamt ist es mehr Spiegel der Welt als eine Parodie darauf und bietet viel Stoff zum Nachdenken, ohne dass dabei Humor, menschliche Erfahrungen und Tragödien und natürlich eine gehörige Portion Spannung zu kurz kommen.

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Cover Divergent englisch

Beatrice Prior ist 16 Jahre alt und lebt im Chicago der Zukunft. Es ist jedoch keine schöne Zukunft. Kriege haben die Welt zerstört und die Überlebenden haben eine in fünf Kasten aufgeteilte Gesellschaft geschaffen. Jede der Kasten verschreibt sich ganz einem bestimmten Charakterzug. Beatrices Eltern sind selbstlos und bald kommt der Tag an dem Beatrice sich entscheiden muss, welcher Kaste sie in Zukunft angehören möchte. Ein Test, der ihre Zugehörigkeit bestimmen soll, fällt jedoch ohne klares Ergebnis aus. Ihre Prüferin sagt ihr, dass sie nun fast freie Wahl habe, aber das Testergebnis auf jeden Fall für sich behalten soll, es sei sehr gefährlich. Warum, das erklärt sie nicht. Beatrice ist sehr verwirrt als sie nach Hause kommt.

Die Kasten übernehmen die Rolle der Familie und so fällt es ihr am nächsten Tag nicht leicht ihre Eltern und ihren Bruder zu verlassen und sich den Furchtlosen anzuschließen. Nach dieser schweren Entscheidung beginnt für sie plötzlich ein unerwarteter Überlebenskampf. Schon auf dem Weg zum Hauptquartier der Furchtlosen stirbt ein Mädchen. Womit sie nicht gerechnet hat ist, dass die Furchtlosen nicht jeden nehmen. So müssen nun alle Bewerber das Kämpfen lernen, sich in virtuellen Simulationen ihren Albträumen stellen und vor allem besser sein als ihre Konkurrenten. Weniger als die Hälfte sollen am Ende des Trainings aufgenommen werden. Der Rest wird als kastenlos ausgestoßen und landet am Rand der Gesellschaft.

Beatrice gewöhnt sich schnell an das Leben in der neuen Kaste. Sie verkürzt ihren Namen zu Tris, lässt sich Tätowierungen stechen und lernt den Umgang mit Waffen. Als einige der Jugendlichen bei den Bewertungen besser abschneiden als andere, greifen ihrer Mitbewerber zu unfairen Mitteln, um den Kreis der Konkurrenten weiter zu verkleinern. Tris härtet immer mehr ab und schlägt sich durch. Wäre da nicht noch ihr knallharter Ausbilder Four, aus dem sie nicht ganz schlau werden kann und der offensichtlich auch etwas zu verbergen hat.

Doch die wahre Gefahr für sie geht nicht von den Umständen ihrer Aufnahmeprüfung aus. Andere Kasten sind die Führung durch die Selbstlosen leid und haben sich zusammengeschlossen, um in einem brutalen Putsch die Macht zu übernehmen. Dabei sollen die als einzigen im Kampf trainierten und bewaffneten Mitglieder der Furchtlosen mit Hilfe eines Gedankenkontrollserums dazu missbraucht werden, die Selbstlosen zu töten.

Veronica Roths Erstlingswerk ist überraschend brutal und blutig für ein Buch aus dem Young Adults-Bereich. Der Leser und Tris müssen mit vielen grausamen Anblicken und Taten fertig werden. Die Welt in der Tris aufwächst und die Personen auf die sie trifft sind jedoch interessant und machen das Buch lesenswert. Spannung, Liebe, Gefahren und Entscheidungen über Leben und Tod runden Divergent / Die Bestimmung ab.

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Cover The Long Earth englisch

An dem Tag an dem der Wissenschaftler Willis Linsay verschwindet und sein Haus niederbrennt, taucht im Internet die Bauanleitung für einen Stepper auf. Überall auf der Welt beginnen Kinder der Anleitung zu folgen und verschwinden plötzlich. So auch der dreizehnjährige Joshua Valienté, der sich jedoch im Gegensatz zu den anderen Kindern nicht gleich übergeben muss und in Panik verfällt, als er sich plötzlich auf einer anderen Erde wiederfindet. Er bleibt ruhig und beginnt den anderen Kindern zu helfen zurückzukehren.

15 Jahre später ist die Verwendung von Steppern alltäglich geworden. Es ist nun bekannt, dass die Geräte nur von ihrem jeweiligen Erbauer benutzt werden können und dass sie den Benutzer um eine Erde weit versetzen. Beim Steppen gibt es zwei Richtungen, die Ost und West genannt werden und in beide Richtungen scheint es von der ursprünglichen Erde eine vermutlich endlose Kette weiterer Erden zu geben. Auf den anderen Erden gibt es Vegetation und Tiere, ähnliche Geographie und dieselbe Tageszeit, aber keine menschliche Bevölkerung. Zumindest gab es früher keine, doch in 15 Jahren strömten die Menschen aus allen Kontinenten in beide Richtungen die Kette hinunter, um in einer neuen Welt ihr Glück zu suchen. Jedes Steppen verursacht erst einmal Übelkeit und alle Gegenstände aus Eisen bleiben zurück. Außerdem sind einige Personen gar nicht in der Lage zu steppen. Joshua hingegen ist in der Lage auch ohne die Hilfe eines Steppers die Erden zu wechseln, zudem wird ihm dabei nicht übel. Da ihm längere Einsamkeit nichts ausmacht, ist er der ideale Weggefährte für Lobsangs Forschungsmission.

Lobsang ist ein empfindungsfähiger Computer, der behauptet die Wiedergeburt eines tibetischen Motorradmechanikers zu sein. So gelang es ihm vor Gericht Menschenrechte für sich zu erstreiten. Inzwischen hat er Einfluss auf nahezu alle Computersysteme und den Wunsch herauszufinden, ob es ein Ende der Kette von Erden gibt oder wieso es sie überhaupt gibt. Lobsang lässt sich ein eisenfreies Flugschiff als Körper bauen und rekrutiert Joshua für seine Expeditionsreise. Da sie beide von den Nebenwirkungen des Steppens verschont bleiben, können sie in hoher Geschwindigkeit von einer Welt zur nächsten Reisen.

Auf ihrer Reise in Richtung Westen finden sie bald mehrere Arten von humanoiden Spezies, die wie Joshua in der Lage sind ohne Hilfsmittel zu steppen. Es scheint so, als wären diese Wesen die Grundlage für Legenden über Trolle und Elfen auf der Erde. Allerdings sind nur manche von ihnen friedfertig. Allen gemein scheint zu sein, dass sie sich derzeit vor etwas auf der Flucht befinden. Sie reisen teilweise in Panik in Richtung Osten und damit in Richtung der ursprünglichen Erde. Joshua und Lobsang wollen nun natürlich wissen, was die Kreaturen vor sich hertreibt. Dann treffen sie weit draußen, wo sie keine Menschen mehr erwarten, plötzlich auf Sally, die Tochter des verschwundenen Willis Linsay. Sie kennt sich nicht nur in der Gegend aus, sie kennt auch schnellere Arten der Fortbewegung durch die Welten.

Die Geschichte wird mit Hilfe von vielen Rückblicken erzählt. Teilweise weil sich Joshua an seine Vergangenheit erinnert, teilweise weil Lobsang ihm von seinen Rechercheergebnissen berichtet und dann noch, um zu zeigen, wie die Kolonialisierung der anderen Erden von statten ging und die Menschen und ihre Lebensweisen verändert hat. Regierungen versuchen die Kontrolle zu behalten und mit Hilfe von Einwohnern aus ihren eigenen Ländern Landstriche in den Parallelwelten zu kolonisieren. Verbrechern und Attentätern bieten sich völlig neue Möglichkeiten. Die Wirtschaft leidet unter dem plötzlichen Wegfall von Arbeitskräften und Rohstoffe verlieren enorm an Wert, da es möglich ist, von einem bekannten Fundort einfach ein paar Erden weiterzusteppen und dort die Rohstoffe erneut zu finden. Eltern, die ihr Leben auf einer anderen Erde erneut beginnen möchten, ziehen sogar in Erwägung ihre steppunfähigen Kinder zurückzulassen. Es bilden sich fanatische Gruppen unter den Zurückgebliebenen. Ähnlich wie bei der Kolonialisierung Nordamerikas ziehen kleine Gemeinschaften hunderttausende Erden weit, um dort von Grund auf ein neues Zuhause zu errichten.

The Long Earth / Die Lange Erde ist durchweg fesselnd. Es ist spannend mitzuverfolgen, wie Joshua und Lobsang immer weitere Erden mit immer merkwürdigeren Spezies zu Gesicht bekommen. Und immer schweben Fragen im Raum wie: Gibt es ein Ende der Kette? Was veranlasst die Spezies zu ihrer Stampede in Richtung Osten? Wird es die Menschheit vernichten oder wird schon die Stampede selbst katastrophale Folgen haben? Einige, aber nicht alle Fragen sind am Ende des Buches aufgeklärt und in der unendlichen Welt der Long Earth ist noch eine Menge Platz für weitere unzählige Entdeckungen und Abenteuer. Ich für meinen Teil freue mich schon sehr auf eine weitere Forschungsreise von Joshua, Lobsang und Sally.

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Cover The Folklore of Discworld englisch

Jacqueline Simpson hat unter Terry Pratchetts Mitwirkung ein Werk über die folkloristischen Grundlagen der Charaktere, Geschöpfe und der internen Folklore der Scheibenwelt verfasst. Terry Pratchett selbst geht im Vorwort darauf ein, dass in den Scheibenwelt-Romanen an sehr vielen Stellen Motive aus der Folklore, der Mythologie und den Dingen, die jeder kennt und weiß, verwendet. Doch leider kennt und weiß kaum noch jemand, was es mit den meisten dieser Dinge auf sich hat.

Im Buch The Folklore of Discworld / Mythen und Legenden der Scheibenwelt werden in 16 thematisch abgeschlossenen Kapiteln Themen, Begebenheiten, Vorstellungen, Konzepte, Geschichtliche Ereignisse, Kreaturen und Charaktere herausgegriffen und ihr folkloristischer Hintergrund in unserer Welt detailliert erklärt. Diese Aufstellung kann auf Grund des Umfangs der Discworld / Scheibenwelt-Reihe natürlich nicht vollständig sein, gibt jedoch eine ungefähre Vorstellung davon, wieviel offen verstecktes – denn zumeist sind es ja Dinge, die jeder kennt und weiß – Wissen in den Romanen doch steckt. Natürlich geht es nicht darum, dies anzureißen, sondern jede Erklärung an sich ist es wert gelesen zu werden, da man nicht nur Vieles über die Scheibenwelt lernt, sondern auch über seine eigene. Zudem liefert das Buch auf den Details der Romane basierende Zusammenfassungen der Kulturen und Besonderheiten der Scheibenwelt, darunter die Zwerge, Trolle, Götter, Hexen, Elfen und Helden. In der neuen Taschenbuchausgabe gibt es einen Zusatzabschnitt zum Roman Unseen Academicals / Der Club der unsichtbaren Gelehrten.

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Cover Nation englisch

Der Junge Mau hat das Alter erreicht, in dem er zu einem Mann werden soll. Dazu muss er seine Insel verlassen und innerhalb von 30 Tagen auf der Jungen-Insel ein Kanu bauen und zu seinem Stamm zurückkehren. Dann erwarten ihn weitere Zeremonien und ein großes Fest. Mit Hilfe einer Axt ist das Kanu für ihn leicht herzustellen und er freut sich bereits auf seinen Empfang zu Hause. Doch auf dem Rückweg überrascht ihn eine gewaltige Welle. Und nicht nur er wurde überrascht. Auf seiner Heimatinsel findet Mau nur Leichen vor. Die erste lebende Person, der er begegnet, ist Ermintrude Fanshaw, die sich selbst lieber Daphne nennt und deren Schiff Sweet Judy auf Maus Insel gestrandet ist. Sie ist die einzige Überlebende und die einzige Person, die ihr in Form von Mau begegnet, versteht kein Wort Englisch, trägt kaum Kleidung und verhält sich auch ansonsten sehr merkwürdig.

Maus Welt ist völlig zusammengebrochen, sein Leben lang war er Teil der Bevölkerung, der Rituale und der Geschichte seiner kleinen Inselnation. Doch jetzt steht er ganz alleine da und weiß nicht, ob seine Nation allein durch ihn noch am Leben ist. Doch mit der Zeit treffen immer mehr Überlebende der gewaltigen Welle ein, die von anderen Inseln aus der Umgebung stammen. Sie sprechen Maus Sprache und befolgen die gleichen Riten. Doch mit Mau als neuem Häuptling der Insel können sich die Meisten anfangs nur schwer anfreunden. Für sie ist er ein Dämonenjunge, denn er hat sein Mannwerdungsritual nie beendet. Als wäre das noch nicht genug, muss Mau jeden Tag um das Überleben einer immer größer werdenden Gemeinschaft kämpfen und neben seinen Zweifeln an den Göttern seines Stammes schwebt auch noch die Bedrohung eines Kannibalenangriffes über ihm.

Terry Pratchetts neuster Roman spielt nicht auf der Scheibenwelt, sondern auf der Erde, wo jedoch die Geschichte ein paar andere Wendungen genommen hat. Das Buch ist ein wenig düsterer als die letzten Discworld / Scheibenwelt-Romane, aber diesen gegenüber nicht nur ebenbürtig, sondern übertrifft sie stellenweise sogar. Vor allem im Vergleich zum zuletzt erschienenen Making Money / Schöne Scheine *, welches eher fade wirkte, kommt Nation / Eine Insel erstaunlich frisch und gelungen daher.

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